Wir verbringen den nächsten Tag bei Judith’s Schwester mit vielen Verwandten. Vorher sind wir noch auf einer Shopping-Spree irgendwo in Cleveland in einem alten, Britischen Delikatessenladen. Hier gibt es einen ganz besonderen Tee und das Brot, das Sie so gerne essen. Tatsächlich sollten sich ein Dutzend Packungen “Caraway rye bread” am nächsten Samstag in unserem Handgebäck befinden. Abends kochen wir zusammen und auch dieser Tag geht zu Ende. Lizzie muss zusätzlich diese Woche auch ihre “Geschworenen-Pflicht” in einem Gericht absolvieren. Nach amerikanischen Recht kann jeder Bürger für einen Fall bei Gericht sozusagen als “Beisitzer” berufen werden. Diese Termine sind dann aber leider auch verpflichtend und so sehen wir ziemlich wenig von ihr im Laufe der Woche.
Tim hat sich überlegt, mir Downtown Seattle zu zeigen und so fahren wir zusammen mit Judith in die Stadt. Berühmt ist Seattle auch für den riesigen Markt an frischem Fisch und anderem produce und zahlreichen Kultgeschäften im Untergeschoss. Also steht unser erstes Ziel des Tages schon einmal fest. Nach ein paar Ständen voller Muscheln und anderen See(un)tieren bemerke ich einen etwas heruntergekommenen Starbucks-Laden auf der anderen Seite der Straße. “Der kommt ja gerade gelegen”, denke ich mir und öffne eine alte Holztür in den Laden hinein. Entgegen schlägt mir ein Duft von frisch geröstetem Kaffee und eine Horde koreanischer Nonnen, die den Laden nahezu verstopfen. Alle halten einen kleinen Pappbecher mit vertrauter Meerjungfrau in der Hand und tuscheln und kichern. “Ist wohl ihr erster Kaffee”, sage ich in Gedanken, “– das ist aber auch eine Schlange hier…” Vor mir erstreckt sich eine dutzend Menschen lange Schlange. Nach viel zu langem Warten halte auch ich nun einen Pappbecher in der Hand und verlasse so schnell wie möglich den viel zu vollen Laden. Später sollte ich erfahren, dass genau dieser Starbucks Shop, in dem ich war, der erste der Welt war. Das hätte man ruhig mal von außen dran schreiben können..
Auch am Mittwoch fahre ich wieder mit Tim in die Stadt, dieses Mal aber ohne Judith. Die ist wieder zu ihrer Schwester gefahren. Tim und ich machen eine Untergrund-Tour von Seattle. Denn Seattle wurde ursprünglich “eine Etage tiefer” gebaut. Aus verschiedenen Gründen von Überschwemmungen bis hin zu Abwasser, die ich aber bis jetzt wieder vergessen habe, baute man später einen zweiten Bordstein über den alten – und zwar genau eine Etage darüber. Alle Straßen wurden erhöht und Fenster im ehemaligen zweiten Stockwerk wurden durch Türen ersetzt. Und so entstand der Untergrund von Seattle, der damals gerne von Kriminellen und Geheimclubs benutzt wurde. Heutzutage sind die meisen Zugänge jedoch versiegelt und alle Schätze schon seit Langem geplündert.
Nach der Tour zeigt mir Tim noch ein paar andere Viertel von Seattle, darunter auch das “University District”, das ich mir am nächsten Tag alleine anschauen werde. Wir nehmen die lange Route zurück zu Lizzies Haus in Kirkland, durch alte Industriegebiete, Rotlichtmillieus und Gegenden, in denen niemand freiwillig wohnt. Jeder Ruhm und jeder Luxus hat seine Schattenseite – so auch in Seattle. Dort wo Bill Gates mit Microsoft erfolgreich wurde und viele Prominente ein Anwesen am Lake Washington, gibt es auch viele, die sich am Rande des sozialen Abgrunds befinden.
Seattle, WA
Wir verbringen den nächsten Tag bei Judith’s Schwester mit vielen Verwandten. Vorher sind wir noch auf einer Shopping-Spree irgendwo in Cleveland in einem alten, Britischen Delikatessenladen. Hier gibt es einen ganz besonderen Tee und das Brot, das Sie so gerne essen. Tatsächlich sollten sich ein Dutzend Packungen “Caraway rye bread” am nächsten Samstag in unserem Handgebäck befinden. Abends kochen wir zusammen und auch dieser Tag geht zu Ende. Lizzie muss zusätzlich diese Woche auch ihre “Geschworenen-Pflicht” in einem Gericht absolvieren. Nach amerikanischen Recht kann jeder Bürger für einen Fall bei Gericht sozusagen als “Beisitzer” berufen werden. Diese Termine sind dann aber leider auch verpflichtend und so sehen wir ziemlich wenig von ihr im Laufe der Woche.
Tim hat sich überlegt, mir Downtown Seattle zu zeigen und so fahren wir zusammen mit Judith in die Stadt. Berühmt ist Seattle auch für den riesigen Markt an frischem Fisch und anderem produce und zahlreichen Kultgeschäften im Untergeschoss. Also steht unser erstes Ziel des Tages schon einmal fest. Nach ein paar Ständen voller Muscheln und anderen See(un)tieren bemerke ich einen etwas heruntergekommenen Starbucks-Laden auf der anderen Seite der Straße. “Der kommt ja gerade gelegen”, denke ich mir und öffne eine alte Holztür in den Laden hinein. Entgegen schlägt mir ein Duft von frisch geröstetem Kaffee und eine Horde koreanischer Nonnen, die den Laden nahezu verstopfen. Alle halten einen kleinen Pappbecher mit vertrauter Meerjungfrau in der Hand und tuscheln und kichern. “Ist wohl ihr erster Kaffee”, sage ich in Gedanken, “– das ist aber auch eine Schlange hier…” Vor mir erstreckt sich eine dutzend Menschen lange Schlange. Nach viel zu langem Warten halte auch ich nun einen Pappbecher in der Hand und verlasse so schnell wie möglich den viel zu vollen Laden. Später sollte ich erfahren, dass genau dieser Starbucks Shop, in dem ich war, der erste der Welt war. Das hätte man ruhig mal von außen dran schreiben können..
Auch am Mittwoch fahre ich wieder mit Tim in die Stadt, dieses Mal aber ohne Judith. Die ist wieder zu ihrer Schwester gefahren. Tim und ich machen eine Untergrund-Tour von Seattle. Denn Seattle wurde ursprünglich “eine Etage tiefer” gebaut. Aus verschiedenen Gründen von Überschwemmungen bis hin zu Abwasser, die ich aber bis jetzt wieder vergessen habe, baute man später einen zweiten Bordstein über den alten – und zwar genau eine Etage darüber. Alle Straßen wurden erhöht und Fenster im ehemaligen zweiten Stockwerk wurden durch Türen ersetzt. Und so entstand der Untergrund von Seattle, der damals gerne von Kriminellen und Geheimclubs benutzt wurde. Heutzutage sind die meisen Zugänge jedoch versiegelt und alle Schätze schon seit Langem geplündert.
Nach der Tour zeigt mir Tim noch ein paar andere Viertel von Seattle, darunter auch das “University District”, das ich mir am nächsten Tag alleine anschauen werde. Wir nehmen die lange Route zurück zu Lizzies Haus in Kirkland, durch alte Industriegebiete, Rotlichtmillieus und Gegenden, in denen niemand freiwillig wohnt. Jeder Ruhm und jeder Luxus hat seine Schattenseite – so auch in Seattle. Dort wo Bill Gates mit Microsoft erfolgreich wurde und viele Prominente ein Anwesen am Lake Washington, gibt es auch viele, die sich am Rande des sozialen Abgrunds befinden.
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